2024-11-05 20:56

SC Victoria Hamburg – FC St. Pauli 4 32:24 (13:12)

(3.11.2024, 18:00, Gustav-Falke-Straße)

 

Liebe Vierte,

eine kurze Zeit lang habe ich am Sonntag wirklich an Dich geglaubt – weil Du Dich vor der Pause so schön rangekämpft hattest.

Da dachte ich, in der zweiten Halbzeit würdest Du so richtig durchziehen, noch ne Schippe drauflegen und dem staunenden Publikum zeigen, was mit Dir alles möglich ist. Und was tust Du? Du läßt den Ball fallen.

Und das nicht einmal oder zweimal, sondern ständig. Jeder zweite Paß ist erstmal auf dem Boden gelandet, weil er so ungenau war, daß ihn keiner fangen konnte. Und das war noch die bessere Variante. Andere Bälle hast Du gleich direkt zum Gegner geworfen. Oder einen Bodenpaß ins Nirwana gespielt, den der vorgezogene Abwehrspieler zum Konter nur noch aus der Luft pflücken mußte. Oder einen Zweite-Welle-Paß dem eigenen Mann in die Hacken geworfen – am eigenen anspielbereiten Mitspieler vorbei. Bälle, Bälle, Bälle! Überall hüpften fallengelassene Bälle herum! Die Luft in der Halle war gesättigt mit Bällen, die von Spielern in bunten Trikots willenlos umhergeworfen wurden. Spätabends noch hab mir Bälle aus der Wäsche geschüttelt.

Daß sowas auf die Stimmung drückt, ist kein Wunder.

Aber warum warst Du plötzlich so fahrig, liebe Vierte? So überraschend war das ja nicht, daß Victoria wieder die erste Sieben auf der Platte hatte. Das macht ein Gegner ja ganz gerne mal. Und eine aggressiv offensive 5-1-Abwehr… – ja mei: das hast Du doch im Training geübt.

Oder etwa nicht? Hat es Dich überrascht, daß die Abwehr tatsächlich darauf aus war, Deine – wieder und wieder und wieder im Training gegen eine vielleicht etwas wohlwollendere Verteidigung eingeübten – Spielzüge zu unterbrechen? Huch?

Ist es wirklich so leicht, Dir den Schneid abzukaufen? Diggi – Du bist erwachsen! Du bist eine Handballmannschaft! Da fällt man doch nicht beim ersten Windhauch einfach so auseinander! Und wenn, dann rauft man sich zusammen und wirft nicht gleich bei der nächsten Gelegenheit wieder den Ball weg. Herrgottnochmal!

Du mußt jetzt nicht aber denken, dass ich Dir böse bin. Nein, nein – ich bin nur ein bißchen enttäuscht.

Reiß dich mal zusammen! Du kannst doch was. Du hast doch was gelernt. Wirf das jetzt nicht weg. Es ist noch nicht zu spät, etwas aus Dir zu machen. Vielleicht schlummert tief in Dir drin ein echter Gewinner. Laß ihn raus!

Herzlichst

P.

(arne)

Es spielten: Kurt (Tor), Marco (Tor), Nils, Mo, Michael „Michel“ S., Dennis, Luis, Piet, Arne, Joni, Holger, Nicolas, Alv, Simon; auf der Bank: Felix (Coach)

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