2022-05-08 23:20
FC St. Pauli 5 – TSV Stellingen 88 25:18 (13:10)
4.5.2022, 20:30 Uhr, Budapester Straße
Haken dran
Was sind das für Zeiten, in denen ein Bericht über ein Handballspiel fast eine Frechheit ist, weil er ein Schweigen über so viele Untaten einschließt?
Dennoch muß er geschrieben werden, denn es schloß sich ein Kreis und das kann nicht unbemerkt bleiben.
Stellingen hatte nie eine Chance, das Spiel zu gewinnen. Dafür hat ihr Kreisspiel nicht gut genug funktioniert und sie waren aus dem Rückraum zu ungefährlich – auch weil wir in der Abwehr gut verschoben haben und der Block gut stand. Also: Borsty hat ordentlich was weggeklatscht.
Andererseits gab’s für uns einige Gelegenheiten, das Spiel zu verlieren.
Da gab es Phasen ab Minute 10 (Ja, ein Handballspiel beginnt immer erst nach 10 Minuten!) (Glaubt dem weisen alten Arne!) und nochmal in der zweiten Halbzeit, wo wir eine hart erarbeitete Führung zum Anlaß genommen haben, mal eben zwei, drei Kreisanspiele von der Sorte auszuprobieren, die nur mit einem Stoßgebet und auch dann nur in einem von zehn Fällen ankommen. Die Folge: Konter, der Vorsprung schmilzt, Stellingen kriegt Oberwasser und wir kriegen die Flatter.
Die Begegnung hatte einen Kulminationspunkt ab der 45. Minute. Stellingen hatte sich mal wieder auf zwei Tore rangerobbt und sie hatten ein bißchen das Momentum auf ihrer Seite. Und dann fiel geschlagene fünf Minuten kein Tor.
Es fiel auch deswegen kein Tor, weil unser Torwart Malte eine Art Erweckungserlebnis hatte. Das ging ungefähr so: Wurf aus dem Rückraum – gehalten. Der Abpraller geht auf die linke Seite, ein Stellinger ist frei durch – gehalten. Abpraller nach rechts, Wurf vom Kreis – gehalten. So schnell mußte der noch nie von einer Seite auf die andere hechten. Hinterher war er zwanzig Zentimeter größer als sowieso schon und als er kurz darauf noch einen Konter rausnahm, fing Kurt auf der Bank an, vom Tier im Tor zu singen.
Danach war Malte (Achtung, Phrasenschwein) im Kopf der Gegner. Die haben tatsächlich kaum noch einen ordentlichen Wurf hinbekommen. Als Rechtsaußen Malte dann wieder traf, war das, als hätten wir im Armdrücken die Oberhand gewonnen. Paff, paff, paff, sind wir auf fünf Tore weggezogen und das Ding war gelaufen. Ich hab’ selten eine so astreine Crunchtime erlebt.
Nicht nur die Maltes hatten einen Sahnetag erwischt. Bene hat auch noch alle drei Siebenmeter verwandelt – für unsere Verhältnisse eine sagenhafte Leistung. Und der Schiri war richtig gut.
Damit haben wir gegen jede Mannschaft aus der Liga mindestens einmal gewonnen (das ist der Kreis, der sich schließt). Einfache Rechnung: Wenn wir’s in der nächsten Saison schaffen, gegen jeden Gegner zweimal zu gewinnen, dann haben wir gute Chancen auf den Aufstieg. Dieses Jahr waren wir dafür objektiv zu schlecht.
Im Anschluß haben wir - Ukrainekrieg hin, Energiekrise her - ausführlich und warm geduscht. Soweit kommt’s noch, dass ich freiwillig kalt dusche, während der Lindner mit 200 Sachen über die Autobahn heizt und Energie in einem Umfang, der zum Betreiben der Niederlande reichen würde, für Bitcoins in die Luft geblasen wird.
(arne)
Es spielten: Nils, Mo, Michael H., Michael „Michel“ S., Max G., Borsty, Arne, Malte J., Bene, Malte S., Holger, Kurt, Christian
Bank: Felix, Wilde